Validierungsstudie

Hintergrund

Bei der Anwendung des ursprünglich empfohlenen Schwellenwerts (25/26) zeichnet sich das Montreal Cognitive Assessment (MoCA) durch eine gute Sensitivität aus, um leichte neurokognitive Störungen zu erkennen. Die Spezifität dagegen ist unbefriedigend, weil zu viele Gesunde irrtümlich als krank identifiziert werden.

Ziel

Diese Studie verfolgte das Ziel, den Schwellenwert des deutschsprachigen MoCA für die Anwendung in der klinischen Praxis zu überarbeiten.

Methode

Analysiert wurden die Daten von 496 ambulanten Patienten der Memory Clinic, Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER, Basel (447 Patienten mit einer leichten bis schweren neurokognitiven Störung, 49 mit kognitivem Normalbefund) und von 283 kognitiv Gesunden.

Die Schwellenwerte wurden auf der Grundlage des Youden’s Index (Sensitivität + Spezifität – 1) und des 10. Perzentils der Kontrollgruppe bestimmt.

Resultate

Ein MoCA Schwellenwert von 23/24 Punkten erreichte sowohl gegenüber dem ursprünglichen MoCA Schwellenwert als auch im Vergleich zum Mini Mental-Status (MMS) bessere korrekte Klassifikationsraten. Verglichen mit dem ursprünglichen MoCA Schwellenwert hatte der neue Schwellenwert von 23/24 eine höhere Spezifität (92% vs. 63%), jedoch eine geringere Sensitivität (65% vs. 86%).

Um diesem Konflikt zu entgehen, wurden zwei separate Schwellenwerte definiert. Mit einer Spezifität von 88% (23/24 Punkte) und einer Sensitivität von 91% (26/27 Punkte) erhöhte sich dadurch die diagnostische Genauigkeit. Werte zwischen diesen beiden Schwellenwerten machen weitere Untersuchungen erforderlich.

Schlussfolgerung

Die Verwendung von zwei separaten Schwellenwerten für das MoCA in Kombination mit einer diagnostischen Grauzone verbessert die Genauigkeit des kognitiven Screenings:

MoCA Werte ≥ 27/30 Punkten dürfen mit hoher Zuverlässigkeit als unauffällig betrachtet werden, währenddessen Werte ≤ 23/30 Punkten sehr wahrscheinlich pathologisch sind. Bei Werten zwischen 24 und 26 Punkten (also innerhalb der Grauzone) sollte entweder eine umfassendere neuropsychologische Untersuchung veranlasst oder eine Testwiederholung in 6 bis 12 Monaten ins Auge gefasst werden.